Sachverständigenrat für Integration und Migration: SVR-Studie 2024-2 „Motive und Motivation in der Flüchtlingshilfe – Ergebnisse einer Befragung zum
Der Wissenschaftliche Stab des Sachverständigenrats für Integration und Migration hat untersucht, welche Motive und Einstellungen einer freiwilligen Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe zugrunde lagen. Die Untersuchung basiert auf Daten der Engagementbefragung 2023 und steht damit unter dem Eindruck der Folgen des Krieges in der Ukraine. Die Ergebnisse: Von den ca. 4000 Befragten haben sich 45 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten freiwillig engagiert. Die meisten Engagierten waren im Bereich Sport, Kultur und Freizeit aktiv (42 Prozent). 13 Prozent der Engagierten gaben an, in der Flüchtlingshilfe aktiv zu sein. Die Tätigkeitsfelder reichten hier von Sprach- und Lernunterstützung bis zum Sammeln von Geld- und Sachspenden.
Die Motive für ein freiwilliges Engagement in der Flüchtlingshilfe sind vielfältig. Der Wunsch anderen (selbstlos) zu helfen, also Altruismus, ist das wichtigste Motiv, sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Daneben gibt es aber ein breites Spektrum an eigennützigen oder selbstbezogenen Motiven, wie zum Beispiel die Steigerung des Selbstwertgefühls oder die Entfaltung von Talenten. Engagierte in der Flüchtlingshilfe sind häufig höher gebildet und haben generell ein höheres Vertrauen in politische Institutionen, insbesondere darin, wie sehr sich die Politik um Anliegen aus der Bevölkerung kümmert, die an sie herangetragen werden. Damit einher geht häufig ein hoher politischer Gestaltungsanspruch.
Etwa jede vierte der befragten Personen (26 Prozent) wäre grundsätzlich bereit, sich zukünftig in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Zeitmangel ist einer der häufigsten Gründe, warum Personen sich nicht engagieren. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt anscheinend aber auch, dass 20 Prozent der Engagementbereiten nicht wissen, wie sie sich engagieren können. Um dem zu entgegnen schlägt der Sachverständigenrat vor, über verschiedene Kanäle über Engagementmöglichkeiten zu informieren, auf Unternehmen mit der Bitte zuzugehen, ihre Mitarbeitenden für einen gewissen Umfang an freiwilligen Tätigkeiten freizustellen sowie auch eigennützige Motive bei der Gestaltung der Engagementmöglichkeiten einzubeziehen.